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 05.Tag: Entlang der Küste nach Piran in Slowenien

Datum Km Σ Km Hm Σ Hm Übernachtung
06.09.2011 37 196 290 1640 Hostel Albi

 

Von zu Hause kannten wir es ja, dass alte Bahntrassen zu Radwegen umgebaut wurden. Das es die Form von Radwegen auch in Kroatien und Slowenien gab, hatten wir bei der Planung unserer Tour übersehen. Mehr dazu aber später. Morgens bekamen wir erst einmal ein Frühstück vor unserem Restaurant. Unsere resolute Vermieterin war schon wieder sehr geschäftig unterwegs, plapperte munter mit ihren Nachbarn und schwang den Besen. Es war noch ruhig im Ort, nachts hatte es wohl etwas gestürmt, kleinere Blumenkübel waren umgekippt oder von der Fensterbank gefallen. Die Blumenerde musste verschwinden, bevor die Touristenscharen kamen.

Als wir den Ort verließen,  war es erst kurz nach 09:00 Uhr, die Wetterlage hatte sich wieder deutlich gebessert, so dass wir frohgelaunt in die Pedale traten. Um unser Tagesziel Piran in Slowenien zu erreichen, mussten wir nur der Küstenlinie folgen. Ziemlich nah am westlichsten Punkt Kroatiens vorbei wollten wir nach Norden und etwas später nach Osten schwenken, um am Nachmittag die Grenze nach Slowenien zu überqueren.

Auf der Nordseite der Halbinsel wurde es etwas hügeliger, so dass wir einer feingeschotterten Piste folgend mehrere Male ca. 60-80 Hm hinauf mussten. Bekamen wir einen freien Blick auf das Meer, konnten wir den Zielort auf der anderen Buchtseite liegen sehen. Sehr schön anzusehen waren auch die Salinenfelder, die schon im Mittelalter angelegt wurden und seit der Zeit sehr stark die wirtschaftlich Entwicklung Pirans beeinflusst haben. Die ca. 700 Hektar großen Salzfelder besitzen zwar heute nicht mehr die wirtschaftliche Bedeutung der damaligen Zeit, werden aber immer noch betrieben.

Kurz hinter dem Anstieg entdeckten wir das Hinweisschild auf die alte Strecke der Parenzana-Eisenbahn. Die Bahngleise hatte man entfernt und die Strecke als Rad- und Nordic Walking Trail ausgebaut. Da Bahnlinien ja immer nur relativ wenig Steigung besitzen, wurden wir auf den letzten Kilometern bis zum Grenzübergang quasi verwöhnt.

Die Trassenführung der Parenzanbahn begann in Triest am damaligen Staatsbahnhof und führte über Koper, Portoroz und Montana bis nach Porec. Ein Charakteristikum der Linie waren die langen Schleifenbildungen zur Höhengewinnung, entsprechend lange dauerte wohl damals auch die Fahrt. Im Bahnhof von Portoroz bestand quasi als Stich eine ergänzende Bahnverbindung nach Piran. Erstaunlich sind die nachstehend aufgeführten technischen Daten für die damalige Zeit (ca. 1912).

Zahl der Bahnhöfe: 35

Tiefster Punkt: 2 m über NN

Höchster Punkt: 293 m über NN

Zahl der Kurven: 604

Zahl der Tunnel: 8

Zahl der Brücken: 11

Zahl der Viadukte: 6

Durchschnittsgeschwindigkeit: 21,9 km/h

Mit dem Ausbau des Rad-und Wanderweges wurde im Februar 2008 begonnen, maßgeblich gefördert durch Tourismus-Entwicklungsgelder der EU. Wenige Kilometer weiter trafen wir auf den Grenzübergang nach Slowenien. Unsere restlichen kroatischen Kuna verschwanden im Gepäck, ab jetzt galt wieder der Euro. Die alte Trassenführung der Parenzana-Bahn brachte uns fast unterbrechungsfrei bis nach Portoroz. Dort legten wir an einem Cafe direkt neben einer großen Hotelanlage noch eine Pause ein, die meisten Kilometer des Tages waren ja bereits geschafft.

Bei der Ankunft in Piran bezauberte uns die Altstadt sofort. Schon die Fahrt an dem kleinen Innenhafen entlang war toll. Als wir dann auf dem Tartiniplatz eintrafen, waren wir hin und weg. Was für eine tolle Altstadt. Der weit sichtbare Kirchturm der St. Georgs-Kathedrale, der alle Gebäude überragte, die wunderbar restaurierten alten Häuser rund um den Platz, wir freuten uns schon darauf, dort den Abend zu genießen.

Zunächst radelten wir aber zu unserer Unterkunft. Es handelte sich um eine Art Jugendherberge, in der wir ein Apartment zugwiesen bekamen. Nicht sehr luxuriös ausgestattet, aber für eine Nacht war das kein Problem. Die verbleibenden Stunden des Tages verbrachten wir mit Baden im Meer, einem Rundgang durch die tolle Stadt, einem leckeren Essen und zum Ausklang des Abends mit einer erschreckend teuren Flasche Wein. Für uns war es ein sehr gelungener Tag.

 


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