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 25.Tag: Ankunft vor dem Petersdom

Datum Km Σ Km Hm Σ Hm Übernachtung

02.07.2012

56 2067 200 14500 Camping

 

Es sollte meine letzte Tagesetappe sein, 37 km waren es noch bis zum Petersdom. Noch angenehm kühl, war es sehr schön morgens am Lag di Bracciano entlang zu radeln. Zuvor hatte ich mich noch mit dem niederländischen Platzbesitzer unterhalten. Er besaß auf dem Platz so etwas wie einen Logistikpunkt für den Transport von Rädern. Tags zuvor hatte ich bereits bemerkt, dass einige niederländische Reiseradler ihre Räder bei ihm abgaben, die er dann etwas demontiert in eine Garage stellte. Wenige Tage später wurden sie wohl verladen und in die Niederlande transportiert.

Das Gefühl, die letzten Kilometer nach Rom zu radeln, konnte man nicht beschreiben, was für eine gewaltige Reise lag doch bereits hinter mir. Die Freude darüber, in wenigen Kilometern tatsächlich mit meinem Gespann in Rom zu stehen, vermischte sich mit der Freude in wenigen Tagen Frau und Kinder wiederzusehen.

Auf den letzten Kilometern durch die nördlichen Randbereiche Roms wurden die Straßen immens voll. In Deutschland kam mir ja schon so manches Mal der Gedanke, das Auto fahren manchmal keinen Sinn mehr machte! Die Situation wie auf den letzten Kilometern vor den Toren Roms war katastrophal. Ich fuhr über 9 km langsam rechts an stehenden Autos vorbei und war deutlich schneller als alle PKW. Warum kam hier niemand auf die Idee über Alternativen nachzudenken, zum Beispiel mit dem Rad zu fahren? Gleichzeitig hätten sie etwas Bewegung. Egal, ich spielte in Gedanken mal weder den Moralapostel und doch war an meinen Gedanken ,so glaube ich, doch vieles dran. Über die Ponte Flaminio erreichte ich den historischen Kern von Rom.

Schon der erste Eindruck von Rom war gewaltig, alle Gebäude um ein vielfaches vergrößert. Mit meinem Rad nutzte ich die Taxi und Bus-Spur, es war einfach und effektiv zu gleich. Kein Auto störte mich, den Taxi- und Busfahrern, die mich überholten, war es egal. Bereits um 11:00 Uhr stand ich vor dem Petersdom. Was war das für ein unglaubliches Gefühl? Ich stand doch tatsächlich mit meinem Gespann nach ca. 2.050 km vor dem Petersdom. Irgendwie konnte ich es nicht glauben, ich war von zu Hause aus mit eigenen Kräften bis nach Rom geradelt. Vor dem Petersdom hielt ich mich über eine Stunde auf, danach ging es wieder auf den Weg. Ich hatte für meine Familie und Freunde ein Foto auf die Internetplattform Facebook hochgeladen, sie waren über meine Ankunft bereits informiert.

Eine kleine Rundtour durch Rom machte ich an meinem Ankunftstag noch mit dem Rad. Das Colosseum, das Forum Romanum und Circo Maximo lagen praktisch auf meinem Weg. Mein Zielort des Tages, ein Campingplatz im Westen Roms, befand sich ca. 7 km vom Colosseum entfernt. Ich war mit meiner Frau schon vor einigen Jahren mehrere Tage gemeinsam in Rom gewesen, vor dem Colosseum noch mal mit dem Rad zu stehen, war schon etwas Besonderes.

Auf dem Weg vom Colosseum zum Circo Maximo staunte ich nicht schlecht, als ich von der Seite angesprochen wurde: „Sind sie Herr Föcker aus Dorsten?“ Ich dachte zunächst, ich höre nicht richtig, aber es war wahr. Familie Kribbel war in Rom wohl auf Geburtstagstour unterwegs, sie stammten aus Dorsten und kannten vom Tanzsport her auch unsere Kinder und deren Freunde. Was war das für eine nette Begegnung! So in Rom empfangen zu werden, hatte ich nicht erwartet.

Auf dem Weg zum Campingplatz radelte ich nach dem kurzen Stop am Circo Maximo an einem Radgeschäft vorbei. Ich hatte noch zu Hause von drei Geschäften die GPS-Koordinaten in meinem Gerät gespeichert. Ich hoffte, in einem der Geschäfte einen Karton für meinen Rückflug am 05.07.2012 zu bekommen. Der erste Versuch bei einem älteren Italiener scheiterte, er sprach kein Englisch und war sehr abweisend. Beim zweiten, keine 200 m weiter, klappte es dann. Der dortige Ladenbesitzer war Indonesier, er sprach hervorragend Englisch und verstand mein Anliegen sofort. Er hatte einen Radkarton und wollte ihn mir bis zum nächsten Tage reservieren. Ich vereinbarte mit ihm, am nächsten Tag ohne Gepäck aber mit Hänger wieder zu kommen, um den Karton vom Geschäft zum Campingplatz zu transportieren. Ich freute mich, die wesentlichen logistischen Probleme für meinen Rückflug so schnell gelöst zu haben.

Bis zum Campingplatz waren dann noch ca. 7 km zu radeln. Der Platz ist sehr luxuriös ausgestattet, eine derartige Qualität hatte ich bei einem Durchgangsplatz nicht erwartet. Den späten Nachmittag verbrachte ich noch am Pool, den Abend im Restaurant. Mir gefiel es auf dem Platz sehr, dort konnte ich die drei Nächte bis zum Rückflug gut verbringen.

 


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