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 05.Tag: Idylle im Neckartal (Mosbach - Stuttgart)

Datum Km Σ Km Hm Σ Hm Übernachtung
12.06.2012 103 603 300 1000 Camping

 

Strahlender Sonnenschein empfing mich zu Beginn des 5. Tages meiner Tour.

Am südlichen Ortsausgang von Neckarzimmern wechselte ich im Bereich der Schleuse die Flussseite, was aufgrund der Treppen wieder nur mit der etwas umständlichen Gepäckabnahme möglich war. Das dauert insgesamt nur ca. 10 Minuten, insofern war das kein wirkliches Problem. Bis zur Kaiserpfalz Bad Wimpfen waren nur wenige Kilometer zu radeln, in der Morgensonne bei etwas Morgendunst ein herrliches Gefühl. Kurz vor Bad Wimpfen traf ich auf bekanntes Terrain. Am ersten Tag unserer Kocher / Jagst Radtour in 2007 hatte ich den Ort mit meiner Frau besucht.

Bad Wimpfen besitzt eine sehr alte Geschichte. Schon die Römer hatten sich im Jahre 90 n. Chr. dort niedergelassen und ein Kastell sowie eine Brücke über den Neckar gebaut. Jahrhunderte der Zerstörung (Alemannen und Ungarn) und des Wiederaufbaus begannen, bis Kaiser Friedrich I. Barbarossa im Jahr 1182 die staufische Kaiserpfalz begründete. In den folgenden 200 Jahren blühte die Stadt regelrecht auf. Eine rege Bautätigkeit setzte ein, in der der romanische Teil der Stadtkirche, ein Hospital und das Dominikanerkloster errichtet wurde. Höhepunkte der Kaiserpfalz waren die in den Jahren 1182 -1250 stattfindenden Besuche der Stauferkaiser Friedrich I. Barbarossa, Heinrich der VI und Friedrichs des II. Im 14. Jahrhundert wurde Bad Wimpfen freie Reichsstadt. Ein weitere Ausbau der Stadtbefestigung mit Wallanlagen, Schutztürme und Toren fand im 15. und 16. Jahrhundert statt. Die nachfolgende rekonstruierte Skizze der Kaiserpfalz gibt ein Bild der Stadt im frühen Stadium um 1200 n. Chr. wieder.

Den beschwerlichen Weg in den alten Ort hinauf ersparte ich mir, zumal ich den Ort ja bereits kannte. Im unteren Bereich von Bad Wimpfen kaufte ich mit etwas zum Frühstück und wählte für meine Pause eine Bank direkt am Neckar in der Natur. Der Neckarradweg ist wirklich sehr schön geführt, an vielen kleineren Orten wie Neckarsulm, Böckingen und Lauffen am Neckar kam ich an dem Tag vorbei. Südlich von Lauffen am Neckar sah ich in den Hügeln auf der anderen Neckarseite in größeren Umfang Wasserdampf aufsteigen. Die Herkunft konnte ich mir zunächst nicht erklären, bis ich auf folgende Erinnerungstafel traf. Auf der anderen Seite des Neckars befand sich das Kernkraftwerk Neckarwestheim, von dessen riesigem Kühlturm aus der Wasserdampf aufstieg. Man wird schon sehr nachdenklich wenn man liest:  „Sie ließen weiterbauen trotz Tschernobyl – in Neckarwestheim“.

Dort in den Weinbergen sprach mich eine ältere Frau an. Sie hatte das Schild „Dorsten-Rom“ an meinem Hänger gesehen und kam gebürtig aus Marl. Da beide Ort nah beieinander liegen, kannte sie Dorsten natürlich. Sie lebte inzwischen 35 Jahre in Neckarwestheim. Grund war der Beruf ihres Mannes, er hatte damals Arbeit im Kraftwerk gefunden.

15 km vor Stuttgart wurde ich stutzig, da mir Radler in Regenkleidung entgegen kamen. Keine 10 Minuten später hatte ich meine Regenjacke und Schuhüberzieher an, eine lange Hose benötigte ich aufgrund der Temperaturen nicht. Der Regen war nicht sehr stark, es hörte auch immer mal wieder auf, so dass ich ohne übermäßig nass zu sein in Stuttgart ankam. Der Campingplatz in Stuttgart ist nicht so toll. Er befindet sich in unmittelbarer Nähe der Porsche Arena. Die Sanitäranlagen sind zwar relativ neu, insgesamt wirkt er aber optisch nicht schön. 

Den Abend verbrachte ich aufgrund des nassen Wetters im Bistro des Campingplatzes. Dort hatte ich die Möglichkeit, im Trockenen zu sitzen, etwas zu essen und zu trinken, sowie einige Zeilen in mein Tagebuch zu schreiben. 

 

 


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