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 6. Tag:  Ankunft in Londonderry, der nördlich größten Stadt meiner Tour

Datum Km Σ Km Hm Σ Hm Übernachtung
03.08.2013 94 536 950 4.876 Camping Eleghvale Park

 

Der nächste Ort, durch den ich an dem Morgen fuhr, hieß Coloraine. Den Ort Portbrush hatte ich auf den ersten Kilometern nördlich von mir unten am Meer liegen sehen, aber nicht mal gestreift.

Das erste Highlight des Tages war der Mussenden Tempel, der in einem tollen Park westlich von Coloraine liegt. Der Eintritt kostete zwar 4,70 Pfund, ich denke aber, es hat sich gelohnt. Der Mussenden Tempel ist ein kleines kreisrundes Gebäude oben auf den Kliffs hoch über dem Meer. Bevor man ihn zu Fuß oder wie ich per Rad erreicht, kommt man am Downhill House vorbei, dass auf dem riesigen Gelände im 18. Jahrhundert als Herrenhaus gebaut wurde. Im Jahr 1851 wurde ein großer Teil des Gebäudes durch Feuer zerstört, in den 1870er Jahren aber wieder aufgebaut. Während des Zweiten Weltkrieges waren Angehörige der RAF in dem Haus untergebracht, in den Folgejahren wurde es bis auf einen Teil der Mauern abgerissen und das Gelände verkauft. Der National Trust erwarb das Haus im Jahr 1980, der auch schon Eigentümer des Mussenden Tempels war. Kurz vor Limavady kam ich in einen Regenschauer, der glücklicherweise aber nur kurz anhielt.

Über die weitere Strecke bis Londonderry gibt es wenig zu berichten, da an einer Hauptstraße entlang und zu stark befahren.

Londonderry in seinen alten Mauern gefiel mir schon viel besser. Es war richtig schön, auf einem zentralen Platz vor dem Rathaus einer Musikgruppe zu lauschen. Ich hielt mich dort einige Zeit auf, schaute mir die alten Mauern und den Ortskern an und beobachtete ein wenig die Menschen um mich herum.

Den Grund, warum sie vor dem Rathaus Musik spielten, konnte ich nicht erkennen, vermutete aber, dass die Veranstaltung zu dem abwechslungsreichen Programm gehörte, auf dass sich die Besucher der Stadt in 2013 freuen durften. Eine Jury hatte Derry im Jahr 2010 den Titel „Britische Kulturhauptstadt“ zugesprochen, kein Wunder, dass sie sich in den Folgejahren mächtig ins Zeug legten, um dem Titel gerecht zu werden.
Eine Entwicklung, die man sicherlich positiv sehen sollte, bedenkt man, welche Gewaltausschreitungen es noch vor wenigen Jahren gegeben hatte. Schon die lange Bezeichnung des Stadtnamens „Londonderry“ gilt als politische Aussage. Die katholischen Republikaner und Nationalisten nennen die Stadt einfach „Derry“.

Was mir vorher bereits in Nordirland aufgefallen war, sah man in Londonderry oder Derry auch, in den protestantischen Wohnvierteln waren die Bürgersteige und Laternenmasten in blau, weiß und roter Farbe gestrichen, den Farben des Union Jack, mein Ding war das eindeutig nicht, mir war das zu nationalistisch geprägt.

Nach meiner Innenstadtbesichtigung machte ich mich auf den Weg zum 5 km außerhalb des Ortes gelegenen Campingplatz. Der Elaghvale Camping Parc war eher klein, mit Ausnahme von drei jungen Iren war ich wohl der einzige Campinggast.

Die drei jungen Iren waren eigentlich ganz nett, ich unterhielt mich in der Campingplatzküche einige Zeit mit ihnen u.a. auch über die wohl relativ hohe Jugendarbeitslosigkeit in Nordirland. Sie wollten an dem Abend aber noch auf eine große Party gehen und waren reichlich dabei ein wenig „vorzuglühen“. Als um 21:00 Uhr das Taxi kam, war ich froh, ein wenig Ruhe zu haben.

 


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