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 10.Tag: Hoch am Berg liegt Saint Cirq Lapopie

Datum Km Σ Km Hm Σ Hm Übernachtung
24.09.2010 61 535 380 3650 Camping De La Plage

 

Bei dem Zielort des Tages wurden Erinnerungen wach. 11 Jahre (1999) waren es her, dass wir mit unseren kleinen Kindern eine Bootstour auf dem Lot von Luzech nach Saint Cirq Lapopie unternommen hatten. Wir freuten uns an dem Morgen schon darauf, den hoch am Berg gelegenen kleinen Ort noch einmal wiederzusehen.

Die Straßen waren am Morgen zwar noch nass, aber es hatte sich in der Nacht wohl ausgeregnet. Kein Tropfen kam vom Himmel, als wir mit den Rädern den Campingplatz verließen und Richtung Innenstadt fuhren. Zu dem Zeitpunkt ahnten wir noch nicht, dass wir ca. 50 Minuten später wieder an derselben Stelle vorbeiradeln würden. Warum lässt sich am besten anhand der nachstehenden Bildschirmkopie der GPS-Aufzeichnung erklären.

Ursprünglich hatten wir geplant die kleine, auf der Karte in nordöstlicher Richtung verlaufende Straße (grüne Linie) weiterzuradeln. Sie erschien uns ruhiger als die anderen Alternativen. Wir waren dazu in Capdenac der D840 in nördliche Richtung bergauf über 60 Höhenmeter gefolgt und dann den kleinen Weg ca. 80 Höhenmeter steil hinunter geradelt. Als wir unten ankamen, endete die Straße in einer Baustelle die absolut nicht passierbar war. Direkt neben der Bahnlinie hatte man über die komplette Straßenbreite hinweg ein  mehrere Meter tiefes Loch gegraben.

Wir waren natürlich sehr „begeistert“ darüber, nun wieder zurückradeln zu müssen. So kam es, dass wir Capdenac, wieder am Campingplatz vorbeiradelnd, in Richtung Süden verließen. Die Streckenführung in Richtung Cirq Lapopie war ebenso schön wie am Vortag. Wir passierten mehrere Bauernhöfe, eine alte Tankstelle und eine alte Waschstelle, bevor wir auf ein Hinweisschild zum Chateau Larroque-Toirac trafen. Das Chateau Larroque-Toirac befindet sich auf der anderen Seite des Lot.  Wir nutzten den Straßenabzweig zur D38/D662 um auf die andere Seite zu gelangen. Ab dort sieht man das aus dem 12. Jahrhundert stammende Schloss, hoch oben über dem gleichnamigen kleinen Ort, an einem Fels kleben. Bis zum Ort Carjac führte unser Weg an einer stillgelegten Bahnlinie entlang. In Carjac trafen wir wieder auf Pilger und Zeichen der Jakobsmuschel.

Schon seit dem Mittelalter war Carjac eine Durchgangsstation für Pilger. Das 1269 erbaute Hospiz des Ortes findet in mehreren alten Texten Erwähnung. Eine Pilgerbrücke gibt es bereits seit 1320 über dem Fluss Lot. Heute gibt es in Cajarc zwei Pilgerherbergen (Gîte d'étape), Hotels und private Unterkünfte (Cambre d'hôtes), sowie einen Campingplatz. Ebenso befindet sich am Ort ein lokales Touristenbüro. Erste Anzeichen von Menschen fand man in den zahlreichen prähistorischen Höhlen der Umgebung. Aus den Ursprüngen einer römischen Siedlung entwickelte sich die Stadt Caiac, aus der später Cajarc wurde. Während des Hundertjährigen Krieges hatte  Cajarc, wie die meisten französischen Städte unten den Angriffen  der Engländer zu leiden. Der Festung oberhalb der Stadt und den massiven Verteidigungsanlagen um die Stadt ist es wohl zu verdanken, dass sie von englischer Besatzung verschont blieb. Allerdings wurde die Brücke über die Lot im Jahre 1356 von den Invasoren zerstört. 1842 baute man eine Hängebrücke, die bis heute in Betrieb ist. Während der Religionskriege bildete Cajarc für mehr als ein Jahrhundert einen protestantischen Zufluchtsort. Im Januar 1623 wurden die Festung und die Verteidigungsanlagen der Stadt auf Anweisung des Kardinals Richelieu zerstört. Seine Blütezeit erlebte der Ort im 19. Jahrhundert, dank der Gerbereien, Fabriken, Bergwerke und des Phosphat-Transports per Binnenschiff auf dem Fluss Lot.

Uns zog es nach Cirq Lapopie, wir hielten uns in Carjac nur kurz auf und radelten dann weiter. Auf der Flussseite, auf der wir uns befanden, wurden die Felsen immer steiler. Die Häuser sind in dem Bereich teilweise eng an die Felsen gebaut. Kurz vor Cirq Lapopie fuhren wir noch eine kleine Schleife durch den Ort St. Martin Labouval. Die Kirche des Ortes war zwar relativ schlicht gebaut, besaß aber ein sehr schönes Fenster. Den Campingplatz vor Cirq Lapopie erreichten wir bereits am frühen Nachmittag.

Den ganzen Tag über hatte die Wetterlage sich einigermaßen gehalten, immer wieder war zwischendurch sogar die Sonne erschienen. Bei der Ankunft regnete es leider ca. 30 Minuten heftig. Wir retteten uns vor dem Waschhaus unter einen größeren Dachüberstand und hatten Glück, am Horizont erschien ein blaues Wolkenband. Als ich etwas später den Zeltsack aufmachte, kam mir ein Liter Wasser entgegen. Wir hatten das Zelt in Capdenac über Nacht stehen gelassen und erst am Morgen vollkommen nass abgebaut. Das war egal, nach einer Stunde war es trocken.

Etwa später schnappten wir uns unsere Räder und radelten langsam die 80 Höhenmeter in den Ort hinauf. Die alten Gässchen waren uns ja noch ein wenig in Erinnerung geblieben.

Saint Cirq Lapopie wurde von der Vereinigung „Les plus beaux villages de France“ zu einem der schönsten Dörfer Frankreich erklärt. Die steilen Gassen des Ortes sind geprägt durch ziegelgedeckte Giebelhäuser aus dem 13. bis 16. Jahrhundert. Viele Künstler haben sich im Dorf niedergelassen und bieten ihre Erzeugnisse an. Am Fuße des Felsens Lapopie erinnern Mühlen, Schleusen und der Hafen sowie der Leinpfad an die Zeit der florierenden Binnenschifffahrt auf dem Lot. Im Mittelalter existierte in Saint-Cirq-Lapopie ein Hospiz für Pilger. Heute gibt es im Ort eine Pilgerherberge (Gîte d'étape), mehrere Hotels und Privatzimmer (Chambre d'hôtes), sowie den am Lot gelegenen Campingplatz auf dem wir übernachteten.

Nachfolgend noch einige Fotos von unserem abendlichen Besuch. Den Abend verbrachten wir in dem Restaurant der „Auberge du Roucayral. Das Restaurant befindet sich nur 300 m vom Campingpatz an der D662. Über die Straße würden wir einen Tag später nach Cahors radeln.

 


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