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 04.Tag: Ses Paisses, Arta, Col de Morell, S´Albufera, ein geballtes Tagesprogramm

Datum Km Σ Km Hm Σ Hm Übernachtung
20.05.2008 70 260 550 2000 Hotel Can Tem

 

Das Hotel in Cala Ratjada war leider nur durchschnittlich zu bewerten. Schon das Essen am Abend zuvor war nicht so toll gewesen. Das Frühstücksbuffet hatte auf keinen Fall den Standard, den wir an den Vortagen genossen hatten. Nun gut, wir waren ja nur eine Nacht dort. Um 09:00 Uhr saßen wir auf den Rädern und kurbelten nach Capdepera zurück. Wir umfuhren den Ort auf der nördlichen Straße und bogen nach 4 km auf einen kleinen Weg ein, der uns von Süden nach Arta bringen würde. An dem Straßenabzweig stand eine Windmühle. Wie schön sich auf der weiteren Strecke radeln lies, kann man auf den folgenden Fotos sehen.

Südlich von Arta befindet sich die prähistorische Stätte „Ses Paisses“. Die historische Siedlung befindet sich auf einer von alten Steineichen umgebenen Anhöhe ca. 1 km südlich des Ortskerns von Arta. Die Anlage ist ein recht gut erhaltenes Beispiel für einen Dorfkern mit zentralem Rundturm und einer noch fast intakten 380 m langen Mauer. Man betritt das Gelände durch ein aus gigantischen Felsblöcken gebautes Tor, das sehr eindrucksvoll ist.

Forschungen haben ergeben, dass im Zeitraum von 1200 – 1000 vor Christus etwa 300 Menschen in der Anlage wohnten. Mit Beginn der Romanisierung wurde Ses Paisses verlassen. In den Wohnräumen wurde bei Ausgrabungen jede Menge Hausgerät in Form von Keramik gefunden. Ein Grab mit den Resten eines Bronzehelmes, Überreste einer Feuerbestattung und viele weitere Belege halfen bei der Datierung des Besiedlungszeitraums.

Zu den interessantesten Entdeckungen gehört aber sicherlich eine der Feuerstellen. Befanden sich die Feuerstellen der Talayotes der Insel meist in der Mitte des Raumes, fand man sie hier an die Wand verlegt. Ein Beispiel, wie sich bewährte Techniken über Jahrhunderte erhalten können. Auch heute noch gibt es in den alten rustikalen Finkas Mallorcas den sogenannten „Es Cendrer“, ein offene Feuerstelle, bei der noch nicht verbrannte Holzreste unter einer Schicht Asche separat aufbewahrt werden, um das Feuer aus der Glut später wieder neu entfachen zu können.

Arta hatte seinen besonderen Charme. Schon die Anfahrt durch die schmalen vor der Sonne schützenden Gässchen machte Spaß. Unser Weg führte uns zunächst zur Wehrkirche Transfuguratio del Senyor. Die Pfarrkirche wurde Mitte des 13. Jahrhundert nach einem Sieg Jaume I auf den Grundmauern einer islamischen Moschee erbaut. Durch Piratenüberfälle wurde sie mehrfach zerstört und wieder aufgebaut. Die heutige Kirche stammt im Wesentlichen aus dem 16. Jahrhundert. Direkt hinter der Kirche führt der mit Zypressen flankierte Calvario auf 180 Stufen zur Wallfahrtskirche San Salvador, die 1831 fertiggestellt wurde und mit ihren Mauern und Wehrtürmen ein imposantes Castell bildet. Die 180 Stufen liefen wir nicht hoch, weil wir keine Möglichkeit sahen, unsere Räder sicher abzustellen. Wir schlenderten noch über den Markt und legten draußen vor einem Cafe eine größere Pause ein.

Bei den 15 km auf der Straße C-712 in Richtung Alcudia handelte es sich um das verkehrsreichste Straßenstück unserer gesamten Mallorcaumrundung überhaupt. Die LKW´s donnerten mit hoher Geschwindigkeit an uns vorbei. Wir waren froh, nach der langsamen Fahrt bis zum Col de Morell (206 m) in hohem Tempo die letzten Kilometer hinter uns bringen zu können. Der Schwenk auf die Straße 340 in Richtung Santa Margalida war die Lösung des LKW/PKW-Problems. Auf kleine Nebenstraßen radelten wir dann weiter auf den vor Alcudia liegenden Nationalpark S´Albufera zu.

Direkt vor der Bucht von Alcudia zwischen Can Picafort und Alcudia gelegen befindet sich der Nationalpark, auf den wir zuradelten. Er wurde bereits 1985 als Schutzgebiet ausgewiesen und zählt mit seiner Größe von 20 km2 zu den wichtigsten Feuchtgebieten der Balearen. Begünstigt durch einen Salzwasser- und einen Süßwasserbereich ist die Artenvielfalt im Nationalpark enorm. Viele seltene Reptilien, Sumpfpflanzen, Amphibien und mehr als 200 Vogelarten sind dort beheimatet. Am frühen Nachmittag erreichten wir Port d´Alcudia und legten am Strand eine größere Pause ein.

Gut das wir uns als Übernachtungsort nicht Port d´Alcudia ausgesucht hatten. Der Ort war mit seinen alten Hotelanlagen die reinste Katastrophe. Viel Autoverkehr quälte sich über die Hauptverkehrsader (Carretera d´Arta) entlang der Küste. Am Strand konnten wir leider nur auf dem letzten Stück vor Alcudia entlang radeln. So mussten wir uns leider die Straße mit den Autos teilen. Port d´Alcudia blieb uns absolut negativ in  Erinnerung, absolut hässlich der Ort und keine Reise wert. Aber es sollte besser kommen.

Die Altstadt von Alcudia, wo sich auch unser kleines Hotel (Can Tem) befand, war das absolute Gegenteil von Port d´Alcudia. Eine wunderschöne alte Stadt mit einer alten Stadtmauer erwartete uns bei unserer Ankunft.  Schon die Begrüßung bei der Ankunft im Hotel hatte etwas Besonderes. Alles wurde in Ruhe erledigt, wir fühlten uns persönlich sehr gut betreut. Die Unterbringung der Räder stellte kein Problem dar und das alte Bauernhaus mit nur 4 Doppelzimmern war ein absolutes Schmuckstück.

Nachstehend habe ich noch einige Fotos vom Hotel und der Altstadt von Alcudia zusammengestellt. Klar, dass wir am späten Nachmittag/Abend noch durch die Altstadt bummelten und schön essen gingen. Das war mal wieder ein gelungener Tag.

 


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