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 06.Tag: Von Varmahlid über den Pass Öxnadalsheidi nach Akureyri

Datum Km Σ Km Hm Σ Hm Übernachtung
21.07.2007 103 503 800 4300 Camping Akureyri

 

Ich sollte diesen Tag, den Tag der gleichförmigen Landschaft nennen. Gegenüber den Vortagen, an denen sich die Ausblicke, die Vegetation und die Eindrücke ständig änderten, fuhr ich hier durch ein gleichförmiges landwirtschaftlich genutztes, breites Tal. Die Ringstraße war auf diesem Abschnitt breit ausgebaut, die alte Führung gab es noch, sie lag etwas höher von mir auf der linken Straßenseite, war für mich aber nicht erreichbar. Durch die Nordurardalur radelte ich viele Kilometer den Pass Öxnadalsheidi (540 m) hinauf. Im Winter ist dieser Straßenabschnitt in Richtung Öxnadalur (Axttal) häufig unpassierbar, da er umrahmt ist von bis zu 1400 m hohen schneebedeckten Bergen. Auch jetzt im Hochsommer waren noch überall Reste zu sehen. Die Steigung war durchaus kein Problem, ich brauchte halt nur die nötige Zeit in Ruhe hinaufzukurbeln.

Auf der Passhöhe der Öxnadalsheidi gibt es kein Passschild, wie in den Alpen üblich, aber eine Antennenstation. Die Passhöhe verfehlen kann man nicht, weil es kurz darauf mit 8 % Gefälle 3 km hinabgeht. Auf der Abfahrt tröpfelte es leicht, das Wetter konnte sich nicht so recht entscheiden, Regenkleidung benötigte ich aber nicht. Durch das breite Abfahrtstal kämpfte ich bei leichtem Gefälle gegen den Wind an. Bei ca. km 57 gab es ein Cafe, die Information hatte ich meinem Radreiseführer entnommen. Dort traf ich auch Olaf und Inis wieder. Sie hatten mich bereits nach 20 km überholt und saßen bei einem Cafe draußen in der Sonne.

Nach der Pause dauerte es nicht lange, bis ich den ersten Blick auf den Eyjafjördur erhielt. Der Fjord zieht sich 50 km tief bis ins Landesinnere, am Ende des Fjordes liegt Akureyri. Akureyri war mit seinen 15.000 Einwohnern lange Zeit Islands zweitgrößte Stadt. Inzwischen wurde sie von Kopavogur einer der Trabantenstädte Reykjaviks sowie Hafnarfjödur übertroffen. Noch einmal musste ich vor Akureyri 100 Höhenmeter hinauf, dann konnte ich meinen „Icelandexpress“ bis in den Ort hineinrollen lassen. Der 50 Höhenmeter höher liegende Campingplatz war schnell gefunden. Am Ortseingang befand sich ein Bonus-Supermarkt, für das leibliche Wohl war somit auch gesorgt.

Interessant und ein wenig zum Schmunzeln zu Mute ist einem, wenn man ein wenig in die Geschichtsdaten Akureyris schaut.

- Erste urkundliche Erwähnung der Stadt im 15. Jahrhundert

- 1602 wird Akureyri in den Geschichtsbüchern als Handelsplatz genannt

- 1786 beginnt der Aufschwung, als Akureyri dänische Handelsniederlassung wird (12 Einwohner!)

- 1816, 45 Einwohner und drei Handelshäuser

- 1862, inzwischen immerhin 286 Einwohner wählen ihr erstes Stadtparlament

Heute zählt Akureyri zu den bedeutendsten  Landwirtschaftszentren des Landes. Außer der Zucht von Schafen, Schweinen und Rindern werden Kartoffeln und Rüben angebaut, die für die gesamte Versorgung Nordislands ausreicht.  Akureyri ist weiterhin Sitz einer der größten Fischereiflotten, bei der Lage natürlich durchaus verständlich.

Eine lustige Situation hatte ich noch am Abend in der Stadt. Ich sprach Passanten mit den Worten „Can you help me, I surch the way to the Shopping-Street“ an. Die Antwort war dann, “Warum sprechen sie nicht deutsch”. Nun ja, solche Situationen hatte ich schon häufiger erlebt. Das deutsche Ehepaar war mit dem Schiff in Akureyri eingetroffen, das ich noch am Nachmittag fotografiert hatte. Sie hatten ca. 1 ½ Stunden Zeit,  Akureyri kennen zu lernen. Jeder hatte halt seine eigenen Urlaubsvorstellungen, meine waren das nicht.

 


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