A  l  p  e  n  r  a  d  t  o  u  r  e  n  .  d  e

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 03.Tag: Das Tal des Zitterns (Val di Tremola) oder über den Nufenenpass und Gotthardpass

Datum Km Σ Km Hm Σ Hm Übernachtung
13.08.1999 69 164 2.113 3.997 Camping Realp

 

Am nächsten Morgen schauen wir alle recht skeptisch zum Himmel. Es hat aufgehört zu regnen, der Himmel ist aber noch ziemlich verhangen. Wir entscheiden uns, auch bei der bescheidenen Wetterlage zu fahren. Wenn die Wetterlage unerträglich würde, bräuchten wir ohnehin nur die Strecke bergab zurückzurollen. Wir hegen zudem die Hoffnung, dass die Wetterlage auf der Südostseite besser ist.

Mehrere Kilometer weiter legen wir an den Resten einer Schneelawine eine kleine Pause ein. Nach den Resten zu urteilen muss der Schnee dort über 4 m hoch gelegen haben. Ein Stück weiter dann der Blick auf die letzten Kehren, die sich allerdings noch mächtig hinaufziehen.

Bei der Ankunft, hat sich das Wetter erheblich gebessert. Es ist zwar etwas kühl in 2478 m Höhe, wir entdecken aber immer mehr Wolkenlücken. Die Entscheidung zu fahren, war also doch richtig. Wir haben zwar schon über 1100 Höhenmeter in den Beinen, uns geht es aber allen noch recht gut.

Aufgrund des besseren Wetters steigt die Stimmung. Heute Morgen noch zögerlich, stimmen wir uns nun gedanklich schon auf den nächsten Pass ein. Zu Hause hatte ich einiges über die alte Straßenführung des Gotthardpasses (Val di Tremola) gelesen. Uns erwartet Kopfsteinpflaster und eine große Anzahl kleiner Kehren. Aber zunächst fahren wir erst einmal den Nufenenpass hinab nach Airolo.

Kurz vor Airolo sehen wir links von uns die „neue“ Gotthardstraßenführung, aber die wollen wir ja nicht befahren. Am Abzweig ins Val di Tremola (Tal des Zitterns) entdecken wir eine Bank. Dort entledigen wir uns erst einmal unserer Regenbekleidung. Schon auf den ersten Kilometern bemerken wir, dass uns kein Auto überholt. Die Straße scheint für den Pkw-Verkehr gesperrt zu sein. Während wir uns über das nicht so grobe Kopfsteinpflaster hinaufkämpfen, genießen wir immer wieder den Rückblick auf die kleinen übereinander liegenden Kehren. Wie man sieht, lässt sich das Tal des Zitterns auch bequemer bereisen. Eine alte Postkutsche kommt uns entgegen. Dafür, dass die beiden bereits über 2000 Höhenmeter in den Beinen haben, sehen sie doch noch gut aus, oder?

Während ich so darüber nachdenke, warum das Tal „Tal des Zitterns“ heißt, erreichen wir die Passhöhe. Liegt es nun an der „zittrigen“ Straßenführung oder daran, dass unsere Hände vom ständigen Kopfsteinpflaster zittern? Na ja, Spaß beiseite! Wir haben unser Tagespensum an Höhenmeter (2113 Hm) geschafft. Wir müssen nur noch die Gotthardstraße hinab nach Realp fahren, um wieder zum Campingplatz zu gelangen. Hoffentlich steht unser Zelt noch. Auf der Passhöhe gibt es eine Restauration, in die wir erst einmal einkehren. Die Pause haben wir uns redlich verdient.

Die Abfahrt nach Realp ist weniger schön. Auf der Passhöhe trifft die alte Straßenführung mit der neuen zusammen, so dass der PKW-Verkehr erheblich zunimmt. Die paar Kilometer sind aufgrund der breiten Straßenführung schnell gefahren. Am Campingplatz angekommen, staunen wir nicht schlecht. Unser Tarp (Plane über dem Zelt) hängt fast bis auf den Boden durch. Alle Stangen stehen noch und im Tarp befindet sich mindestens ein halber Kubikmeter Wasser. Nach dem Regen der letzten Nacht nicht verwunderlich. Das Zelt hat aber keinen Schaden abbekommen.

 


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