A  l  p  e  n  r  a  d  t  o  u  r  e  n  .  d  e

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 01. Tag:  Auf derselben Strecke wie im Jahr 2012 beim Start nach Rom  

 Datum  km  Σ Km  Hm  Σ Hm  Übernachtung
 27.08.2016  131 + 7  138  250  250  Camping Berger

 

Zugegeben, ein wenig müde war ich an dem Morgen schon noch, als der Wecker um 06:00 Uhr klingelte und ich mich diszipliniert in mein Radtrikot zwang. Als frisch gebackener Opa eines kleinen Jakob hatten wir mit Freunden unserer Kinder am Abend zuvor bei uns im Garten gefeiert und beim „Babypinkeln“ einige Bierchen geleert. Kräftig in die Pedale tretend, machte ich mich auf die erste Etappe eines über 2.800 km langen Weges, die frische Morgenluft tat gut und half dabei, die Müdigkeit zu verscheuchen.

Die ersten Kilometer dachte ich viel über die vergangenen Tage nach, Claudia und ich waren hin und weg, was war es doch schön, Oma und Opa zu werden. Wir konnten uns nicht satt sehen an den ersten Fotos vom kleinen Jakob und schauten sie uns immer wieder an und hatten wir ihn im Arm, dann wollte man ihn nicht wieder hergeben, so süß war er anzuschauen.

Auf dem Rad fiel es mir nicht leicht, wenn ich daran dachte, die ersten Wochen der Entwicklung zu verpassen, aber motiviert für unser erstes Enkelkind Jakob über 2800 km nach Santiago de Compostela zu radeln, ja dass hatte was. Mit einem Schmunzeln im Gesicht bog ich mit meinem alten Koga Randonneur in Oberhausen auf die alte HOAG Bahnlinientrasse ein und dachte, na 20 km von den über 2800 km hast du doch schon geschafft.

Die Strecke nach Köln-Rodenkirchen zum Campingplatz Berger war für mich nicht neu, es handelte sich um exakt dieselbe Etappe wie im Jahr 2012 von Dorsten nach Rom. Auch wenn die Strecke identisch war, so verlief der Nachmittag doch vollkommen anders als vier Jahre zuvor. In Düsseldorf hatte ich noch ein paar Fotos am Rhein und am Landtag gemacht, dort fand ein Fest zum 75jährigen Bestehen NRWs statt, so dass es manchmal schwierig wurde, den Fußgängern auszuweichen. In der kleinen alten Stadt Zons gönnte ich mir im Rahmen einer Mittagspause einen leckeren Salat , bevor es weiter in Richtung Köln ging.

Kurz vor Köln passierte es dann, die Kette am Rad hing durch, weil der Freilaufkörper einen Defekt hatte und nicht mehr rückwärts drehte. Ein wenig sauer über diese Tatsache war ich deshalb, weil genau dieser Schaden am selben Laufrad in Schottland aufgetreten war. Der neue Freilaufkörper war in einer Fachwerkstatt montiert worden und hatte gerade mal die 3.000 km der Tour vom Vorjahr hinter sich. Es war nicht ungefährlich, so weiter zu fahren. Das ging nur, wenn man durchgängig in die Pedale trat und sauber schaltete. Wenige Kilometer weiter stand ich auf der Domplatte und holte mir im Domforum meinen zweiten Stempel im Credential de Peregrino (Pilgerausweis). Dort bekam ich auch die Auskunft, dass es am Hansaring zwei oder drei Radgeschäfte, es aber zudem in Nähe hinter dem Bahnhof eine Radstation gab. Dort würden sie Räder auch reparieren.

Also machte ich mich als erstes auf den Weg zur Radstation, dort war der Monteur aber bereits im Wochendurlaub. Weiter ging es dann durch die Innenstadt zum Hansaring. Dort hatte ich richtig Glück. Sie hatten zwar keinen Freilaufkörper, aber ein komplettes Hinterrad als Ersatz. Ein Laufrad mit XT-Nabe wie mein Altes gab es dort nicht, es stand Shimano drauf, mehr konnte man leider nicht sehen. Aber immerhin, ich war ja schon froh, dass es überhaupt weiterging. Ich bezahlte die 78,- €, bedankte mich für den prompten Service und radelte weiter am Rhein entlang nach Süden.

Die Wetterlage war den ganzen Tag über super gewesen, mit 34 Grad im Schatten schon fast zu warm, am späten Nachmittag kündigte sich aber noch ein Gewitter mit starkem Regen und Hagel an. Ich hatte das Zelt kaum aufgebaut und geduscht, da ging es schon los. Einen Unterschlupf fand ich bei einem deutschen Zeltnachbarn. Er hatte ein Sonnensegel vor seinem Wohnwagen gespannt. Dort saßen wir und ich erzählte während des Regens mit etwas Hagel ein wenig von meiner geplanten Tour. Ein Sonnensegel ist ja ein Sonnensegel und kein optimaler Regenschutz, aus dem Grund bildeten sich immer wieder Wassersäcke, die wir regelmäßig entleeren mussten, aber das machte uns nichts. Ich freute mich über die netten Nachbarn und lief nach dem kurzen aber heftigen Regen zum Campingplatz Restaurant. Dort wartete ich auf meine Cousine Renate und Uwe, ihrem Lebensgefährten, die in Köln auf der anderen Seite des Rheins wohnten und mich besuchen wollten. Mit den beiden verbrachte ich noch einen netten Abend, so dass der Radschaden und starke Regenschauer schnell vergessen waren.

 


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