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 11. Tag: Matour - Montbrisan

 Datum  km  Σ Km  Hm  Σ Hm  Übernachtung
 06.09.2016  129  1.206  1.000  4.728  Camping Municipal

 

Der Campingplatz in Matour war sehr schön! Er hatte einen Pool, der in der Nachsaison zwar bereits geschlossen war, aber das störte mich nicht. Die Temperaturen waren ohnehin nicht hoch genug und hin und wieder kamen auch ein paar Tropfen Regen vom Himmel.

Am Tag zuvor hatte ich zwischen Cluny und Matour ja schon einige Höhenmeter geschafft, um so einfacher war es an dem Morgen nur noch knapp 200 Höhenmeter hinauf zum Col de la Croix D´Auterre (556 m) zu fahren. Schon sehr früh stand ich oben vor dem Passschild und machte das übliche Foto.

An dem Tag radelte ich reichlich viele Kilometer (129 km) und Höhenmeter (1000 Hm), es ging zweimal bis auf 560 m hinauf, nur dass es auf der zweiten Anhöhe kein Passschild gab. Hinter dem Col de la Croix D´Auterre ging es erst einmal über 200 Höhenmeter hinab bis in den kleinen Ort Clayette. Im Ort sah ich ein Schild mit dem Hinweis auf das Chateau de la Clayette. Das Schild war nicht groß und hätte ich es übersehen, wäre ich auf der D987 einfach weitergefahren. Also bog ich rechts ab und radelte auf der Rue de la Promenade an einem kleinen See entlang. Am westlichen Ende des Sees stand ich dann plötzlich vor dem imposanten Chateau.

Das Wasserschloss war vom 14. Jahrhundert bis zur Französischen Revolution das Zentrum eines der größten Besitzungen in der Region. Das Schloss wechselte in den darauffolgenden Jahrhunderten mehrmals den Besitzer, bis La Clayette im Jahr 1736 zur Grafschaft erhoben wurde. Seit dem Zeitpunkt ist es im Besitz der Familie des Baron von Clayette (Bernard de Noblet).

Überwiegend ging es an dem Tag auf den typischen D Straßen weiter, aber die Strecke zog sich hin. Ich durchquerte die Orte Chateauneuf, Charlieu, Pouilly-sous-Charlieu, Saint-Germain-Lespinasse und Saint-Alban-les-Eaux und radelte anschließend den zweiten größeren Anstieg des Tages hoch.  In Saint-Germain-Laval  traf ich nach 100 Tageskilometern auf eine lustige Rennradfahrergruppe aus dem Schwarzwald. Sie saßen draußen vor einer Bar und schauten bei meiner Ankunft sofort auf mein hochbepacktes Rad. Eine der Frauen machte sich sofort daran, ein wenig zu lästern: „Der hat ja auch ein zu großes Trikot an, genau wie du Paul! Kauft euch doch mal was richtig Passendes zum anziehen, dass sieht ja unmöglich aus!“ Für so einen Spaß war ich natürlich zu haben! Ich erklärte ihr, dass Trikots immer zu groß würden, wenn man mit 27 kg Gepäck unterwegs wäre. Wenn man mit 7 kg Carbon Rennrädern radelte, würde man so einen angenehmen luftigen Zustand natürlich nie erreichen. Das sei bei Läufern ja auch so. Aus Trainingszwecken wären die ja manchmal mit Bleigürteln unterwegs. Alle lachten natürlich und das war dann der Auftakt für einen weiteren netten Plausch.

Bis Montbrison waren noch 29 km zu radeln, es ging aber tendenziell bergab. Ich konnte ein wenig stolz darauf sein, die 129 km mit 1000 Hm schon um 15:15 gemeistert zu haben. Bezogen auf die ursprüngliche Tagesplanung hatte ich in den letzten zwei Tagen einen ganzen Tag rausgeholt und jetzt 2 Tage Reserve auf meinem Weg nach Santiago de Compostela.

Der Campingplatz in Montbrison lag am südlichen Ende des Ortes. Es handelte sich um einen kleinen Municipalplatz, den ich in die Kategorie „Klein aber fein“ einordnete. Beim Zeltaufbau passierte mir noch ein kleines Missgeschick. Ich stellte mein Zelt direkt neben einer Bank auf, wobei ich übersah, dass es sich um einen Picknickplatz handelte, Zelte waren dort nicht erlaubt. Es gab dort kein Schild mit einem Hinweis, aus dem Grund war mir das nicht aufgefallen. Der Platzwart machte mir aber in nettem Ton klar, dass ich das Zelt umsetzen musste, was ich dann natürlich tat.

Später radelte ich noch in den historischen Kern des Ortes und schaute mir die gotische Kirche Notre-Dame-d´Espérance und den Ortskern an. Die Kirche wurde in den Jahren 1223-1466 erbaut und steht als Monument historique unter Denkmalschutz.

 


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