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 15. Tag: Saint Alban - Entraygues

 Datum  km  Σ Km  Hm  Σ Hm  Übernachtung
 10.09.2016  98 + 3  1.521  725  8.563  Camping Le Val de Saures

 

Ein sehr schöner Tag lag hinter mir, als ich in Entraygues im Vallee du Lot am frühen Nachmittag ankam. Die 700 Hm zum 1340 m hohen Col du Aubrac waren kein Problem gewesen, die Straße zog sich gemächlich in Wellenform hoch. Viele Pilger sah ich unterwegs und die Landschaft war einfach wunderschön. Am Col de Aubrac machte ich einige Fotos, nach Hause senden konnte ich sie nicht, weil die Netzstärke zu schwach war, aber so wichtig war das nicht, dass konnte auch etwas später geschehen.

Kurz hinter dem Pass kommt man in den Ort Aubrac, wo ich auf viele Pilger traf. Eine Frau am Nebentisch vor einer Restauration erzählte mir von einem besonderen Erlebnis während ihrer nur 4-tägigen Tour. Sie war mit alten Schuhen gestartet und ausgerechnet auf dieser Tour waren die Schuhe bereits am zweiten Tag in der Sohle gebrochen. Unterwegs hatte sie anderen Pilgern von ihrem Problem erzählt und schon wurde Hilfe von einer anderen Frau signalisiert. Diese hatte Ersatzschuhe mit. Ihre ursprünglich mitgenommenen Schuhe waren ihr zu klein gewesen und aus dem Grund hatte sich bereits neue gekauft. Die alten hingen am Rucksack und wie der Zufall es wollte, passten die Schuhe der Frau, die diese dann von ihr geschenkt bekam.

Oben in Aubrac hatte ich erste 43 km der insgesamt 97 Tageskilometer zurückgelegt, zeitlich war das aber kein Problem. Ich wusste, bis ins Ziel ging es über 1000 Höhenmeter fast nur bergab. Bei Geschwindigkeiten um die 35-40 km/h lies ich das Rad einfach laufen und musste kaum bremsen. Auch hier wieder landschaftlich schöne Ausblicke.

Unser Sohn Felix hatte mir an dem Tag ein Video von unserem Enkelkind Jakob gesandt. Unterwegs war das Netz zu schlecht, um die 40 MB aus dem Netz zu laden, am Zielort war aber auch das Problem mittels WLAN gelöst. Es war einfach schön, dass es heute die Möglichkeit gab, die ersten Tage der Entwicklung von Jakob per Videoversand mit zu verfolgen.

Das Vallee du Lot kannte ich ja schon von einer Radtour mit meiner Frau 6 Jahre zuvor. Damals waren wir die Tarnschlucht rauf und das Lot Tal hinunter geradelt. In Saint-Come-D´Olt trafen die alte und jetzige Streckenführung zusammen, ab dort war ich wieder auf bekanntem Terrain.

Saint-Come-D´Olt lag wie ausgestorben, als ich dort eintraf. Eine Bar oder Restauration sah ich nicht, obwohl der Ort direkt am Lot lag. Erst in Espalion erblickte ich mehrere Hotels und Restaurants und eine Touristeninformation. Im Ortskern gibt es darüber hinaus eine Pilgerherberge, sowie mehrere Gites d´Etape. Espalion ist ein regionales Zentrum im oberen Lot Tal. Mit den alten Gerberhäusern und einer gotischen Brücke besitzt der Ort ein sehr ursprüngliches Stadtbild.

Den nächsten Halt hatte ich im 10 km entfernten Ort Estaing. Der Ursprung des Ortes Estaing ist wohl unbekannt. Das Zentrum des recht kleinen Ortes (gut 600 Einwohner), das man bei der Ankunft nicht übersehen kann, bildet das Schloss (15. Jahrhundert) der Familie d´Estaing. Guilaume d´Estaing war mit dem englischen König Richard Löwenherz auf dem dritten Kreuzzug. Ein weiterer Dieudonné d´Estaing konnte Phillipp II. in der Schlacht von Bouvines das Leben retten. Dafür durfte er die königlichen Lilien in seinem Wappen führen. Während der Französischen Revolution setzte sich Charles-Hector Graf von Estaing für die königliche Familie ein. Er wurde festgenommen und sagte im Prozess gegen die Königin aus. Daraufhin wurde er selbst zum Tode verurteilt. Die Familie Estaing starb im 18. Jahrhundert aus, ihr Titel wurde jedoch 1922 von Edmont Giscard gekauft. Dessen Sohn Valéry Giscard d´Estaing, früherer französischer Staatspräsident hat das Schloss 2005 mit seinem Bruder erworben und baute es später zu einem Konferenzzentrum/Museum um.

In Estaing gibt es wie schon in Espalion mehrere Unterkünfte. Die Via Podensis (Jakobsweg) führt von hier aus noch weiter bis nach Cahors. Ich radelte ein wenig durch die Gassen, kehrte in einem Cafe ein und beobachtete ein wenig das Treiben im Ort. Auf der weiteren Strecke von Estaing bis in meinen Zielort Entraygues ging es dann immer leicht bergab.  Der Lot und gleichzeitig die Straße verlor auf dem Teilstück etwa 100 m an Höhe über NN, so dass ich kaum in die Pedale treten musste. 

Bei der Ankunft am Campingplatz „Le Val de Saures“ hatten sie meinen Namen sogar noch im Computer gespeichert, so ging es an der Anmeldung schnell. Am späten Nachmittag radelte ich noch zu einem nahe gelegenen Supermarkt, fuhr ein wenig durch den Ort und schaute mir das Chateau an. Den Abend verbrachte ich am Campingplatz. 

 


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