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 10.Tag: Durch die Gorges de Bachelard zum Col de Cayolle

Datum Km Σ Km Hm Σ Hm Übernachtung
08.07.2002 79 558 1.200 13.400 Camping

 

Am Abend schrieb ich in mein Tagebuch „ Ein Traumtag liegt hinter uns. Ich glaube wir sind heute einen der schönsten Pässe gefahren, die es gibt“.

Um 07:00 Uhr morgens ahnten wir noch nicht, welch ein toller Tag uns bevor stand. Die Vögel zwitscherten. Einer machte ein derartiges Geschrei, dass wir davon wach wurden. Nicht weiter schlimm, wir wollten ohnehin aufstehen. Unsere Baguette lagen abholbereit im Restaurant. Auch wir waren noch lernfähig, wir hatten am Abend vorbestellt. Nach dem Frühstück hatten wir das Zelt schnell eingepackt, um 08:40 saßen wir bereits im Sattel. Es konnte wieder losgehen. Bei der Befahrung des Col de Cayolle sollte man genügend Zeit einplanen. Die Gegend ist einfach zu schön. Schon zu Beginn auf dem Weg in die Gorges de Bachelard stellten wir fest, dass die Steigung nicht so steil war. Das sollte sich während des  ganzen Tage kaum ändern. Je weiter wir fuhren je enger wurde das Tal. Wir hatten bereits den rechts liegenden Straßenabzweig zum Col d´Allos passiert, hörten links von uns das Rauschen des Flusses und fuhren in die Gorges hinein. Die Straße wechselte in der Schlucht mehrmals über kleine Brücken die Flussseite, die Schlucht ist einfach zu eng. Nicht leicht für die Straßenbauer.

Eingerahmt von hohen Felsen schwenkt die Straße nach links in Richtung St. Laurent einem kleinen Ort. In der dortigen Bar halten wir kurz an. Ich bestellte mir eine Cola, Burkhardt eine Tasse Kakao. Ein sehr alte Frau bediente uns. Sie hatte eine Nadel im Mund, wir hatten sie wohl bei ihrer Hausarbeit gestört. Was wir zu dem Zeitpunkt noch nicht wussten, war die Tatsache, dass die Milch nicht mehr in Ordnung war. Wir hatten den Ort noch keinen Kilometer verlassen, stellte sich bei Burkhardt das erste Magengrummeln ein. Ihm wurde zunehmend übel. In Bayasse gibt es noch ein großes Restaurationsgebäude. Dort blieben wir einige Zeit, bis Burkhardt sich wieder erholt hatte. Nach einem Kaffee, ging es ihm wieder einigermaßen gut. Auf der anderen Flussseite sahen wir bereits die Kehren, die wir hinaufkurbeln mussten. Die mäßige 8 % Steigung ließ sich aber gut fahren. In langgezogenen Kehren ging es hinauf. Links von uns den Téte du Grand Clot, einen 2658 m hohen Berg.

Auf einer Brücke, die uns auf die andere Talseite machten wir einige Fotos. Danach fuhren wir um einen Buckel herum zu einer zweiten Brücke, die wir von weit unten schon hatten sehen können. Auf den Hängen sehen wir einzelne graue dicke Felsen. Dazwischen eine große Anzahl verschiedener Gewächse und Blumen. Sie wachsen teilweise aus den Steinritzen heraus. Unter der zweiten Brücke konnten wir einen riesigen Wasserfall sehen dessen Wassermassen mit großem Getöse ins Tal schoss. Etwas später fanden wir eine schöne Stelle für unsere Mittagpause. Einen dicken großen Stein konnten wir als Tisch für unseren Kocher nutzen. Ein paar Wanderer kamen an unserer Picknickstelle vorbei und begrüßten uns. Ansonsten keine Menschenseele weit und breit, nur das Rauschen des Flusses erzeugte Geräusche. Wir befanden uns an dieser Stelle bereits in einer Höhe von 2100 m. Unsere Augen suchten nach Murmeltiere. Hin und wieder konnten wir ein Tier entdecken. Das Piepen war ohnehin seit geraumer Zeit zu hören.

Kurze Zeit später erreichten wir das Refugium, es liegt ungefähr 70 Höhenmeter unterhalb der Passhöhe, die wir von dort bereits erkennen können. Auf der Passhöhe war wenig los. Wir kamen in ein kurzes Gespräch mit einem holländischen Ehepaar. Sie hatten dieselbe Strecke mit dem Fahrrad ohne Gepäck befahren und wollten denselben Weg wieder zurück. Auf der Passhöhe steht eine Tafel mit einer Abbildung der Route du Grandes Alpes. Die Abfahrt war wunderschön, eng fast übereinander gestapelte Kehren fuhren wir durch ein Pflanzenmeer. Wir konnten es kaum glauben, dass wir uns immer noch in 2200 m Höhe befanden. Nach einer kurzen Pause in St. Martin d´Entraunes sausten wir weiter in Richtung Guillaumes. Im Ort mussten wir den Campingplatz erst suchen. Nach Valberg hinauf wollten wir nicht mehr. Nach kurzer Orientierung fanden wir ein Schild. Der Platz liegt 2 km südlich des Ortes in Richtung Gorges des Daluis. Man verlässt die Straße im spitzen Winkel und fährt durch mehrere kleine rostrote Felstunnel den Weg zum Campingplatz. Die Gorges hatten wir ja für den darauffolgenden Tag im Programm. Der Platz besitzt nur eine mäßige Ausstattung, deshalb fuhren wir abends noch einmal in den Ort zum Einkaufen.

 


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