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 02. Tag: Fahrt zum Kaiserhaus / Kaiserklamm in Österreich

 Datum  km  Σ Km  Hm  Σ Hm  Übernachtung
 28.07.2016  77  134  1340  2140  Gasthof Lieberhof

 

Am Grillabend zuvor hatten wir mit Uli vereinbart uns morgens am Bahnhof zu treffen. Von dort starteten wir in Richtung Rottachtal, um über die österreichische Grenze zum Kaiserhaus und zur Kaiserklamm zu radeln. Kurz hinter Enterrottach befindet sich eine Mautstelle, an der Autofahrer und Wohnmobilfahrer ein paar Euros zahlen müssen. Für uns Radler war das befahren der Strecke kostenlos. Unseren ersten Stop hatten wir bereits nach wenigen Kilometern am Rottachfall. Die wenigen Meter hinab zum Wasserfall waren schnell gelaufen um ein paar eindrucksvolle Fotos zu machen, wir waren in der Natur angekommen.

Über die Monialm radelten wir danach bis zum Valepp Forsthaus, dort endete die asphaltierte Straße kurz vor der Grenze nach Österreich. Was kurz hinter dem kaum wahrzunehmenden Grenzübergang zu sehen war, war schon ein wenig spektakulär. Die Malerschlag-Valeppstraße war mit ziemlichem Aufwand aus der steilen Felswand gesprengt worden. Links von uns ging die Wand steil nach oben, rechts an der Kante über viele Höhenmeter senkrecht nach unten. Eine Absicherung gab es nicht, immerhin war die Straße aber breit genug, so dass man nicht gleich Angst bekam in die Tiefe zu stürzen. Vorbei an der Reichsteinalm radelten wir auf der recht gut zu befahrenen Schotterstraße zunächst bis zur Erzherzog-Johann Klause. Uns mit einem Radler oder einer Apfelschorle erfrischen konnten wir nicht, weil diese leider geschlossen war.

Etwas südlich von der Erzherzog-Johann Klause befindet sich der Straßenabzweig, der uns später nach Norden wieder zum Tegernsee zurückbringen würde. Es war noch recht früh am Tag, es gab also keinen Grund, den südlichen Stichweg zur Kaiserklamm und zum Kaiserhaus aus unserem Tagesprogramm zu streichen. 

Laut einer Hinweistafel sollen die Namen Kaiserklamm und Kaiserhaus die Besucher an den ehemaligen Kaiser Franz-Joseph (1830-1916) erinnern, der dort wohl häufiger zur Jagd ging und dabei den Arbeitern bei der Trift zusah. Der Begriff "Trift" steht für den Transport von ungebündeltem Rohholz auf dem Wasser. In den engen Klammen der Kaiserklamm wurden die Baumstämme bis in die Anfänge des 20. Jahrhunderts zu Tal befördert. Dies ist auch der Grund für die noch vorhandenen begehbaren Steige, die damals mühsam aus dem Fels gehauen wurden. 

Bei der Ankunft sicherten wir unsere Räder mit einem Stahlseil und liefen einige hundert Meter in die Klamm hinein. Unterhalten konnte man sich in der Klamm nicht besonders gut, weil die hinabstürzenden Wassermassen einen enormen Lärm verursachten. Ein paar Fotos waren schnell gemacht, es hatte sich auf jeden Fall gelohnt ein Stück in die Klamm zu laufen. Danach radelten wir auf unseren Fullys die wenigen Meter zurück zum Kaiserhaus, wo es eine längere Pause gab.

Unsere weitere Fahrt brachte uns den Stichweg zurück bis zu dem bereits zuvor erwähnten Abzweig. Ab dort kurbelten wir unsere Räder in Richtung Nordwesten, immer am Fluß Bairache entlang, bis wir an der grünen Grenze standen. Ab dort war ein Fahren mit dem MTB nicht mehr möglich, weil die Piste in kurzen Serpentinen steil nach oben führte. Selbst beim Schieben der Räder rutschten wir hin und wieder mit den Füßen auf den Steinen aus. Wenige Kilometer weiter trafen wir auf die Bayralm. Die Lage der Alm war einfach herrlich, schon von weitem konnten wir die Restauration in dem schmalen Tal liegen sehen. In einer aus einem Baumstamm gefertigten Tränke standen Kisten mit verschiedenen Getränken. Das durchlaufende Wasser hielt die Flaschen kühl und kalte Speisen gab es dort auch.  

Auf dem Rückweg nach Tegernsee radelten wir noch in Wildbad Kreuth vorbei. Das ehemalige Kurbad wird seit 1974 als Bildungszentrum der Hans-Seidel-Stiftung genutzt. Bundesweit bekannt wurde Wildbad Kreuth durch die jährliche Klausurtagung der CSU. Rechts von dem Bad mit der angebauten Kapelle gibt es einen kleinen Bach, der aufgrund seines Schwefelgehaltes eine besondere heilende Wirkung haben soll. Das Wasser des schmalen Gewässers war derart kalt, dass uns sofort eine spaßige Idee kam. Alle mussten ihre Radschuhe und Socken ausziehen, um die Füße im Wasser zu kühlen. Allerdings hatten wir vorher festgelegt, das derjenige, der die Füße zuerst aus dem Wasser nahm die erste Bierrunde des Abends bezahlen musste. Ein wenig Spaß gehörte doch dazu.

Nach der Ankunft in Tegernsee mussten wir natürlich wieder die quälenden 17 % zum Lieberhof hinauf. Den Abend verbrachten wir dann auf dem Sommerfest unten in Tegernsee. In Erinnerung geblieben sind von der Feier noch die vielen in bayrischen Trachten herausgeputzten Menschen und das um 22:00 Uhr stattfindende Feuerwerk. Ein sehr schöner Tag lag hinter uns, als wir mit dem Taxi wieder am Lieberhof ankamen. 

 


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