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 02.Tag: Auf steilen Wegen zum Klosterberg San Salvador

Datum Km Σ Km Hm Σ Hm Übernachtung
18.05.2008 68 120 800 950 Kloster San Salvador

 

Gut gefrühstückt radelten wir bereits um 09:00 Uhr am Hafen von Colonia Sant Jordi entlang dem Ortsausgang zu.  8 km weiter, kurz hinter dem Ort Ses Salines befindet sich ein Botanischer Garten, bei dem es sich angeblich um den größten Garten Europas handelt. Er wurde 1989 eröffnet und umfasst 50.000 m2  tropische Vegetation. Auf der riesigen Fläche gibt es einen 10.000 m2 großen See und 400 Pflanzen-, sowie 10.000 Kakteenarten. Auf 25.000 m2 befindet sich eine vollständige Sammlung der Mallorquinischen Flora (Granatapfel-, Mandel-, Zypressen-, Oliven-, Pinien-, Eukalyptus- und Johannisbrotbäume). Einiges konnten wir von Außen her sehen, deshalb entschlossen wir uns den Eintritt zu sparen und lieber die Landschaft Mallorcas per Rad zu genießen.

Die Nebenstrecke nach Santanyi bestand aus schön geführten kleinen Straßen, die im Bereich der bewirtschafteten Flächen weitestgehend mit Steinmauern begrenzt waren oder durch Wiesen führten. Santanyi liegt auf einem kleinen Hügel. Die Kirche war auf unserer Anfahrt schon von weitem aus zu sehen. Im Ort schwenkten wir dann wieder in Richtung Küste und durchradelten auf welligem Profil die Orte Cala Santanyi, Cala Figueras, Cala Mondrago, Porto Pedro und Cala D´Or.

1994 hatten wir unseren Familienurlaub mit den Kindern in Cala D´Or verbracht. Wir versuchten uns zu orientieren, uns an Gebäude oder Straßen zu erinnern, es gelang nicht. Hier hatte sich in den letzten 14 Jahren dermaßen viel verändert, dass wir noch nicht einmal unser damaliges Hotel fanden. Unsere Welt war das nicht mehr! Selbst in der Vorsaison herrschte hier bereits eine Hektik, die bei uns nur ein Signal hinterließ, schnell weg hier. Die Küste an sich ist ja recht schön mit ihren Felsbuchten und Stränden, aber einfach zu sehr zugebaut.

Unser nächstes Ziel hieß Felanitx. Die Straße dorthin stieg langsam von Meereshöhe aus auf 170 m an und forderte weitere Kraftreserven. Wir radelten sehr langsam vor uns hin, wohl wissend, dass uns der eigentliche Anstieg zum Klosterberg San Salvador über weitere 400 Höhenmeter noch bevorstand. Wir mussten hinauf, egal wie, denn unser Hotel befand sich oben auf dem Berg. Ich war erstaunt wie Claudia dass mit ihrem minimalen Trainingstand in Ruhe meisterte. Die ca. 17.000 Einwohner zählende Stadt Felanitx fanden wir nicht sehr sehenswert, ein altes ruhiges Städtchen, Haupteinnahmequelle schienen Landwirtschaft und Tourismus zu sein. Düstere Wolken zogen auf, als wir uns dem Fuße des Klosterberges San Salvador näherten.

Die Anfahrt zum Kloster San Salvador erfolgt über eine wunderschön geführte Serpentinenstraße. Der Weg bietet tolle Aussichtspunkte und führt an einem Steinkreuz aus dem Jahr 1957 und einer kleinen Kapelle vorbei. Für Mallorca schon fast ungewöhnlich ist die Steigung. Während im westlichen Tramuntanagebirge kaum mehr als 6 % Steigung zu erwarten sind, „quälen“ sich die Radler hier bei 9-10 % Steigung 4,5 km den Berg hinauf. Unser Tagespensum war erfüllt, als wir nach 68 Tageskilometern vor der alten Klosteranlage standen.

Die Ursprünge des Klosters San Salvador lassen sich bis in das 14. Jahrhundert zurückverfolgen. König Pere IV von Aragón gab wohl den Auftrag dazu. Die ursprüngliche Pilgerkirche wurde nach einer Pestwelle, die annähernd die Hälfte der Bevölkerung Felanitx dahinraffte, auf dem ca. 500 m hohen Berg gebaut. Da diese Kirche aber dem gewaltigen Pilgerstrom nicht mehr gewachsen war, entstand im Jahr 1715 die heutige Kirche. Bis zum Jahr 1992 wurde das Kloster von Mönchen verwaltet, seit 1992 steht es unter der Leitung von zwei mallorquinischen Familien, die hier ein Restaurant betreiben und Zimmer vermieten.  Genau dort (Hostatgeria Sant Salvador) hatten wir uns einquartiert.

Am Abend verschlechterte sich die Wetterlage zunehmend. Die dunklen Wolken, die schon beim Anstieg in der Ferne zu sehen waren, hatten sich durchgesetzt und es regnete stundenlang. Ein Gewitter zog auf, das uns noch bis tief in die Nacht wach hielt. Blitz und Donner lagen zeitlich so nah beieinander, dass wir dachten, der Blitz würde gleich bei uns im Zimmer einschlagen. Der Verdacht verstärkte sich noch, als auch noch der Strom ausfiel. Bevor es so weit kam, saßen wir am Abend im einzigen vorhandenen Restaurant und warteten auf unser Essen. Die Auswahl war nicht groß, aber es reichte um satt zu werden und den Abend bei einer Flasche Wein in Ruhe ausklingen zu lassen.

 


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