11.Tag: Die Fahrt von Tabara nach Mombuey |
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Datum | Km | Σ Km | Hm | Σ Hm | Übernachtung |
06.06.2011 | 60 | 797 | 500 | 7280 | Pilgerherberge |
Als ich nach einem relativ langen Schlaf morgens feststellte, das Tosca, Anita und Gerhard noch nicht fort waren, war erst einmal ein Fototermin fällig. Wir verabschiedeten uns danach herzlich, zu dem Zeitpunkt wusste ich ja noch nicht, dass ich Gerhard einen Tag später nochmals per Zufall wieder sah. Die ersten Tageskilometer radelte ich auf asphaltierter Strecke nach Pueblica de Valverde. Das war zwar ein kleiner Umweg, würde mich aber trotzdem erheblich schneller als auf der Piste nach Bercianos de Valverde bringen. Hinter Santa Maria de Valverde ging es dann wieder auf den Originalpilgerweg. Auf dem Teilstück überholte ich einige der deutschen Pilger, die ich am Vortag kurz vor Tábara kennengelernt hatte. Sie hatten sich schon darüber gewundert, mich in der Pilgerherberge nicht zu sehen.
Auf dem weiteren Weg durchquerte ich die winzigen Orte Melgar de Tera, Pumarejo de Tera und Calzadilla de Terre, bis ich hinter Olleros de Terra auf eine Kirche traf. Sie stand alleine in der Natur, kein Haus war weit und breit zu sehen. Gegenüber der Kirche gab es noch ein kleines Haus mit zwei Sitzbänken davor, ansonsten nichts. Die Kirche war leider abgeschlossen, aus dem Grund machte ich mich nach ein paar Fotos wieder auf den Weg. Hinter der Staumauer des Rio Tera (Embalse Nuestra Sra. Del Argavanzal) hatte ich zunächst Bedenken auf das am See langführende schmale Sträßchen zu schwenken, die Entscheidung dort doch lang zu fahren war aber genau richtig. Ich radelte am See entlang durch eine wunderschöne Natur.
Hinter dem kleinen Ort Villar de Farfón hatte ich ein wenig Glück. Dort gab es ein Gehöft, das gerade zu einer Herberge ausgebaut wurde. Dort traf ich auf drei deutsche Pilger, von denen einer bereits von zu Hause aus über 2800 km nach Santiago gelaufen war. Als es dort ein wenig zu regnen begann, nutzten wir die Gelegenheit, uns unterzustellen und gemeinsam einen Cafe zu trinken. Wir unterhielten uns einige Zeit miteinander und schauten zwischendurch immer mal wieder zum Himmel. Als die Wetterlage sich etwas stabilisierte, machten wir uns wieder auf den Weg. Die Strecke von Villar de Farfón bis nach Rionegro del Puente führte, bedingt durch den Regen, teilweise durch matschige Wiesen. Ich hatte Zeit, lies es langsam gehen, einen Sturz wollte ich nicht riskieren.
Kaum in Rionegro del Puente angekommen, fing es wieder an zu regnen. Ich rettete mich in eine Telefonzelle, wartete die kurze Zeit bis zum Aussetzen des Regens ab. Um zügig nach Mombuey zu gelangen, wählte ich für die restlichen Tageskilometer die N-525.
Bei der Ankunft an der Pilgerherberge in Mombuey war diese fast vollständig belegt. Fünf Deutsche und ein paar Spanier tummelten sich in dem relativ kleinen Raum. Das Inventar war alt. Die Stahlbetten mit den durchhängenden Matratzen luden nicht gerade zum Verweilen ein, mir war es in dem Moment aber egal. Am Himmel sah es weiterhin nicht besonders gut aus, die Alternative bestand in einer weiteren Regenfahrt. Als ich merkte, dass es sich bei den fünf Deutschen um recht nette Gesellen handelte, blieb ich dort.
Da es in dem kleinen Ort wenig zu sehen gab, verbrachten ich den Abend zunächst mit den fünf Deutschen in einer nahe gelegenen Bar. Später gesellten sich noch Roland und seine spanische Arbeitskollegin hinzu. Die beiden arbeiteten im Verwaltungsbereich der Universität Düsseldorf und waren gemeinsam auf dem Weg. Im angrenzenden Speisesaal bestellten wir uns etwas später ein Tagesmenü und waren angenehm überrascht. Für 9 Euro erhielten wir eine Suppe, ein Stück Fleisch mit Pommes Frites und dazu eine Flasche Wein. Leben wie Gott in Spanien?