07.Tag: Der römische Bogen von Cáparra |
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Datum | Km | Σ Km | Hm | Σ Hm | Übernachtung |
02.06.2011 | 81 | 506 | 1000 | 4830 | Pilgerherberge |
An dem Morgen ging es mir nicht besonders gut. In der Nacht hatte ich trotz der Hitze Schüttelfrost bekommen und vermutlich etwas Fieber. Aus dem Grund frühstückte ich in Ruhe und machte mich erst um 09:30 Uhr auf dem Weg. Etwas Unsicherheit hatte sich breit gemacht! Warum hatte ich in der Nacht gefroren? War es eine Folge der Hitze oder war möglicherweise das Essen die Ursache gewesen? Ich wusste es nicht, radelte vorsichtig los und nahm mir vor, mich selber gut zu beobachten.
Kurz hinter Galisteo traf ich als erstes auf eine alte romanische Brücke. Klar, dass da erst einmal ein Foto mit dem gerade verlassenen Ort im Hintergrund gemacht wurde. In der Morgenluft ließ sich noch herrlich radeln. An einem kleinen Wäldchen vorbei führte der Weg in Richtung Carcaboso. Hinter Carcaboso ging es erst einmal 150 Höhenmeter bergauf. In dem Bereich war es teilweise schwierig mit dem Gepäck zu radeln, die Anstrengung hatte sich aber gelohnt. Der Anstieg war relativ kurz, danach folgte ein Bereich der sicheres Fahren ermöglichte, während die Landschaft sich von ihrer schönsten Seite zeigte.
Einige Kilometer folgte ich diesem Weg, bis mir von rechts ein Bauer etwas auf Spanisch zurief. Zunächst nahm ich an, dass ich seinen Grund nicht befahren sollte, freute mich aber kurz darauf über meine eigene Fehlinterpretation. Ein Blick auf mein GPS-Gerät genügte, ich war auf dem falschen Weg. Knapp einen Kilometer zurückgeradelt war mir klar warum. Ich war der Straßenführung gefolgt, während der Pilgerweg die Straße verlies und auf einen kleinen Wanderpfad bog, den gelben Pfeil hatte ich übersehen. Auf den folgenden Fotos kann man sehen, über was für einen schmalen aber mit dem Rad gut zu befahrenen Pfad der Weg führte. Ich hatte trotz der immer noch vorhandenen körperlichen Schwäche sehr viel Spaß dabei.
Es war bereits Mittag, als ich wieder auf asphaltierter Straße stand und nachdenklich auf die Uhr schaute. 26 von 80 Tageskilometern waren geschafft, mein Zeitplan war etwas aus dem Ruder gelaufen, alternative Ideen gefragt. Auf asphaltierten Wegen wagte ich, um Pistenkilometer zu sparen, den Umweg zum Embalse SE de Gabriel Y Galan, aber irgendwie war das nicht mein Tag. Bei ständigem Auf und Ab stand ich irgendwann am See, um festzustellen, dass ich fast ein Highlight der Tour umfahren hätte. Den römischen Bogen von Cáparra wollte ich mir nicht entgehen lassen, in dem Moment hätte ich meine Tagesetappe lieber gekürzt. Einem Hinweisschild folgend schwenkte ich auf eine kleine Straße wieder in südöstliche Richtung um über 5 km asphaltierter Strecke zum Zwischenziel zu gelangen, um 13:45 Uhr war es geschafft. Ich stand an einem der Wahrzeichen der Via de la Plata. Der vierseitige Bogen der ehemaligen römischen Stadt Capere (heute Cáparra) ist sehr eindrucksvoll anzusehen. Von der Stadt sind im Wesentlichen nur noch Grundmauern zu sehen, während der Bogen mit 9 m Höhe in einem sehr guten Zustand ist. Die alte Siedlung besaß eine Fläche von ca. 16 Hektar und wurde bis zum 3. Jahrhundert unserer Zeitrechnung bewohnt.
Die nächsten 10 km der Via führten wieder über eine Piste, die mich bis zur N-630 brachte. Unterwegs waren zwei kleinere Furten zu bewältigen, die aber ohne fremde Hilfe zu schaffen waren. In der einen lagen Steinblöcke über die man laufen konnte, die zweite war nicht sehr tief und fast trockenen Fußes zu bewältigen. Von der Fahrt auf der N-630 gibt es nicht sehr viel zu berichten, außer dass die Straße auf 20 km ca. 300 Höhenmeter bergauf ging. Etwas ausgezehrt kam ich nach 80 km und 1000 Tageshöhenmetern am Zielort Banos de Montemayor an.
In der an der N-630 gelegenen Touristeninformation half mir ein netter Spanier bei der Suche nach der Herberge, dass kleine Problem war damit schnell gelöst. Die Herberge war einfach klasse! Sie beherbergte gleichzeitig ein Informationszentrum über die Via de la Plata und war von guter Qualität. Zum zweiten Mal blieb ich an dem Abend wie schon in Pueblo de Sancho Perez der einzige Gast.
Am frühen Abend saß ich im Ort in einer kleinen Bar und schrieb mein Tagebuch. Für uns ungewohnt, ärgerte es mich mal wieder, dass es wie in Spanien überall üblich erst um 20:30 Uhr etwas zu essen gab. Ich lief die wenigen Meter deshalb wieder zurück zur Herberge, um die fehlende Stunde mit einem kleinen Nickerchen zu überbrücken, schlief aber zu fest ein. Als ich um 23:45 Uhr wach wurde, war es für einen Gang in den Ort zu spät.