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 06.Tag: Römische Meilensteine auf dem Weg nach Galisteo

Datum Km Σ Km Hm Σ Hm Übernachtung
01.06.2011 80 425 730 3830 Hostal Los Emigrantes

 

Nachdem ich mich von der Pensionswirtin verabschiedet hatte, frühstückte ich an dem Morgen noch unter den Arkaden des Plaza Mayor und stieg dann aufs Rad. Cáceres hatte mir sehr gefallen. Der herrliche Nachmittag und die tolle Abendstimmung am Tag zuvor hatten Eindrücke hinterlassen, die kaum zu beschreiben waren. Einerseits wäre ich am liebsten einen Tag länger in der Stadt geblieben, andererseits freute ich mich aber auch auf die neue Tagesetappe, es gab bestimmt wieder viel Neues zu sehen. Aufgrund der engen Zeitplanung fiel die Entscheidung nicht schwer.

Ein bis zwei Kilometer hinter dem Ortsausgang traf ich erst einmal auf José. Am rechten Straßenrand stehend, war er gerade dabei sein Gepäck zu sortieren, als ich von hinten kommend langsam auf ihn zurollte. Auch hier war die Situation wieder so, dass man das Gefühl hatte, dass ein gemeinsames Ziel wie Santiago irgendwie verband. Wir strahlten uns an und unterhielten uns ein wenig über die Erlebnisse seit unserem letzten Treffen. Danach ging es mit einem herzlichen „Hasta Luego“ (bis später) auf den Lippen wieder auf den Weg.

Hinter Casar de Cáceres führte die Via de la Plata wieder auf eine Piste, die sich bis zum Embalse de Alcántara relativ gut radeln ließ. Auf dem Teilstück waren die tolle Gräserlandschaft und die weiten Ausblicke faszinierend. Darüber hinaus gab es mehrere römische Meilensteine zu sehen, die bestätigten, tatsächlich auf dem alten Weg unterwegs zu sein. Häufig war es so, dass die schönen auf Piste geführten Strecken  alle ihren Preis hatten, sie kosteten Zeit. Insofern war ich am Stausee froh, wieder Asphalt unter den Rädern zu haben. Auf den wenigen Kilometer bis zu dem kleinen Ort Canaveral ging es zunächst bergab bis zur Brücke über den Rio Almonte, dann noch ca. 3 km bergauf.

In Canaveral hatte mich die Hitze in Verbindung mit dem Anstieg mal wieder ein wenig geschafft. In dem kleinen ca. 400 Einwohner zählenden Ort gab es  auf der Nordseite der Kirche aber glücklicherweise eine Bar. Die Bar schien der Kommunikationstreffpunkt des Ortes zu sein, mehrere Einwohner saßen vor ihrem Getränk und aßen Tapas.  Die leckeren Tapas, zwei Glas Cola und eine längere Pause brachten mich wieder in Schwung. Auf der weiteren Fahrt in Richtung Galisteo kam ich an einer kleinen Kapelle und ein paar Gehöften vorbei, ansonsten gab es nichts Spektakuläres, von dem zu berichten wäre. Wenige Kilometer vor Galisteo traf ich dann auf eine riesige Solaranlage. Über mehrere hundert Meter standen einzelne Solarplatten beiderseits der Straße in einer Wiese. Sie wurden in ihrer Neigung und Ausrichtung wohl automatisch auf die direkte Sonnenstrahlung eingestellt.

Bei der Ankunft in Galisteo zeigte mein GPS-Gerät 80 Tageskilometer an. In Anbetracht der am Nachmittag einsetzenden drückenden Hitze waren das mehr als genug. Nach der ersten Erkundung der Innenstadt fand ich am östlichen Ortsausgang das Hostal Los Emigrantes. Dort war für mich noch ein Zimmer frei. Galisteo ist eine eher kleine Stadt, die jedoch eine eindrucksvolle Stadtmauer besitzt. Die aus Flusssteinen erbaute Mauer wurde im 12. bzw. 13. Jahrhundert errichtet. Die relativ ungenaue Aussage kommt daher, weil man sich bis heute noch nicht einig ist, ob die Mauer von den Almohaden oder später von den Christen errichtet wurde. Nachstehend mal ein paar Fotos vom Ort.

Im Hostal Los Emigrantes trafen sich „natürlich“ alle Radler dieser Welt. Im Halbstundenrhythmus erschienen sie vor der Bar. Zuerst die vier Spanier, die ich unterwegs einmal in der Ferne gesehen hatte, danach José. Wir quatschten noch einige Zeit miteinander, danach lief ich die paar Meter in den Ort. Den Abend verbrachte ich in der Innenstadt mit ein paar Pilgern, die ich dort zufällig traf. Jeder hatte natürlich einiges von seinem Weg zu erzählen.

Besonders nett in Erinnerung geblieben ist mir Josef Bürger aus Wernberg in Kärnten, den ich einen Tag später noch nördlich von Galisteo traf. Josef war einer der wenigen, denen ich mein Kärtchen gab. Auf der kleinen Karte waren meine Emailadresse und die Adresse meiner Internetseite gedruckt. Ich bat ihn, sich doch nach seiner Tour bei mir zu melden. Bei netten Menschen wie ihm interessierte es mich einfach, wie es ihm auf seiner Tour noch ergangen ist. Wieder zu Hause, sandte er mir einige Fotos, das nachstehende wurde am Römischen Bogen von Caparra gemacht.

 


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