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 03.Tag: Eine anstrengende Hochlandpiste (Kaldidalur)

Datum Km Σ Km Hm Σ Hm Übernachtung
04.07.2010 67 260 670 2170 Camping

 

Das Kaldidalur (isländisch kaltes Tal) befindet sich zwischen dem Vulkankrater Ok und dem Gletscher Thoerisjökull, einige Kilometer nördlich vom Pingvallavatn. Sein höchster Punkt liegt auf 727 m. Entlang dieses Tals verläuft der Kaldadalsvegur (F550), die kürzeste Hochlandetappe Islands. Um ein wenig Hochlandfeeling zu bekommen, hatten wir diese Etappe mit in unsere Streckenführung eingebaut. Da auf dem Kaldadalsvegur keine Flüsse gefurtet werden müssen, wird diese Strecke häufig auch als „Hochland für Anfänger“ bezeichnet. Dass diese Piste nicht ganz so einfach zu bewältigen war, wie der Begriff „Hochland für Anfänger“ suggeriert, sollten wir an dem Tag noch erfahren.

Morgens kochten wir uns erst einmal in Ruhe einen Kaffee und quatschten beim Frühstück ein wenig mit Andrea, Leonard und Cornelius. 

Schon nach den ersten noch bequem zu radelnden 8 Kilometern und 250 Höhenmetern ging es mächtig zur Sache. Die folgenden Fotos zeigen eine Steigung mit 14%, an der sich aufgrund der vielen einzelnen losen Steine kaum fahren ließ. Wir beiden versuchten es auf dem ersten Stück, gaben aber nach kurzer Zeit auf. 50 kg den Berg hinaufzuschieben war ja auch nicht gerade leicht,  aber was macht man nicht alles mangels Alternative. Um Nachahmer zu beruhigen folgender Hinweis: Das Teilstück ist das steilste auf der gesamten Tagesstrecke. Die F550 ist teilweise recht gut zu befahren, es gibt aber immer wieder kurze Teilabschnitte, auf denen das Radeln recht schwer fällt, weil der Untergrund zu lose ist, oder einer Waschbrettpiste gleicht. Auf der Strecke in Richtung Husafell befindet sich ca. 1,5 km  hinter der Einmündung der Str. 52 eine Schutzhütte. Sie steht auf einer Höhe von ca. 380 m ü.NN und ist eine geeignete Stelle um eine Rast einzulegen.

Danach kurbelten wir unsere Räder stundenlang durch die dunstverhangenen Berge hinauf bis zur Passhöhe in 729 m Höhe. Ein wenig ärgerten wir  uns darüber, dass wir die Highlights der Strecke, den Thoerisjökull und den Vulkankrater Ok nichts zu sehen bekamen, aber Island war halt Island, das konnte in einer Stunde schon anders sein. Bei der Ankunft auf der Passhöhe hatten wir bereits ca. 2/3 der Tagesstrecke geschafft. Wir  waren reichlich durchgeschwitzt und hielten uns bewusst nicht lange auf, um nicht auszukühlen.

Auf der ca. 24 km langen Abfahrt kamen wir, mal abgesehen von winzigen Zwischensteigungen, zügig voran. Unser Tagespensum war so gut wie geschafft, als wir rechts von uns ein starkes Rauschen hörten. Der Fluss, dem wir immer näher kamen, hieß Gelta. Er begleitete uns im Kaldidalur schon einige Kilometer. Der Abstand war auf dem ersten Teilstück jedoch so groß, dass er vorher nicht zu sehen war. An der Stelle wo das Rauschen laut wurde, presst sich der Fluss zwischen Felswänden hindurch.

In Husafell hatten wir eher mit der „Sparversion“ eines Campingplatzes gerechnet und gehofft, dass es wenigstens eine Dusche gab. Vor Ort trafen wir dann auf einen gut ausgestatteten recht großen Platz mit Duschen, Waschmaschine und Trockner, einem kleinen Einkaufsladen und Restaurant. Viele Isländer waren gerade damit beschäftigt, sich für die Abreise zu rüsten. Es war Sonntag und deren Wochenendurlaub ging zu Ende.

Husafell ist ein kleiner Ort in der Nähe von Reykholt im Reykholtsdalur (dalur = Tal). Von touristischem Interesse sind die in der Nähe befindlichen Lavawasserfälle Hraunfosar und Barnafoss, die wir am nächsten Tag besuchen wollten.

 


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