08. Tag: Fontenoy - Gray |
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Datum | km | Σ Km | Hm | Σ Hm | Übernachtung |
03.09.2016 | 100 + 5 | 879 | 750 | 2.778 | Camping Longue Rive |
Ein Tag der Turbulenzen!
Ich startete wohl knapp zwei Stunden früher als Claus und freute mich schon darauf , wieder am Canal entlang zu fahren. Das ging auch bis zu dem kleinen Ort Corre ganz gut, dort wurde die Piste aber fast unbefahrbar, so dass ich halt wieder zur Straße radelte. Auf meinem Ipad schaute ich mir den weiteren Verlauf etwas genauer an. Die ursprünglich geplante Strecke weiter zu fahren hatte keinen Zweck, weil der direkt am Canal entlang führende Weg mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht befestigt war, dass hatte ich bei der Planung zu Hause wohl übersehen.
Die Entscheidung war schnell gefallen, ich wählte eine etwas kürzere Strecke an der D70 entlang, dort war auch nicht mit viel Verkehr zu rechnen und es kamen immer noch 100 km Strecke mit 750 Höhenmeter bis Gray zusammen.
Als ich knapp 50 km unterwegs war, klingelte mein Telefon. Claus rief mich an, weil an seinem hinteren Laufrad zwei Speichen gebrochen waren. Er hatte zwar zwei Notfallspeichen und Speichen in der richtigen Länge für die Zahnkranzseite dabei, aber keine Kettenpeitsche und Zahnkranzabnehmer, um Speichen einzubauen. Die Notfallspeichen mussten zunächst reichen, um das Rad einigermaßen zu zentrieren. Diese ließen sich ja ohne Zahnkranzentfernung montieren und das schaffte Claus auch ohne meine Hilfe vor Ort.
Dann hörte ich einige Zeit nichts von ihm. Ich war bereits in Gray am Campingplatz und hatte das Zelt bereits aufgebaut, als ich ein Knacken an meinem eigenen Rad hörte. Das Rad war überhaupt nicht mehr beladen und doch war auch bei meinem Hinterrad eine Speiche defekt. Als dann noch Claus anrief und mir mitteilte, das er mit einem Taxi unterwegs zu mir wäre und in 1 ½ Stunden in Gray wäre, wurde dieser Tag zum Tag der Speichenbrüche.
Mein Hinterrad hatte ich innerhalb einer halben Stunde repariert. Die Felgenzentrierung war ohne Zentrierständer nicht so einfach und selbst dann gehörte einfach eine mir fehlende Erfahrung dazu. Unterwegs war das nur möglich, in dem man den Abstand der Bremsbacken zur Felge beobachte und schaute ob der Spalt beim Drehen des Rades gleichmäßiger wurde. Ich bekam das einigermaßen (< 1mm) hin, auf jeden Fall konnte es am nächsten Tag erst einmal weitergehen.
Als Claus dann mit dem Taxi erschien, war sein Rad dran. Gemeinsam tauschten wir die zwei Erste Hilfe Speichen gegen richtige aus und zentrierten in Ruhe das Rad. Das Ergebnis war nicht das Ergebnis eines Profis, der ein Laufrad im Zentrierständer zentriert, wir waren aber schon froh, dass das Laufrad nur noch einen winzigen Schlag aufwies.
Der Tag war inzwischen fortgeschritten, Zeit um noch kurz zum Lidl zu radeln. An der Reception wusste man, dass der Lidl immer bis 20:00 Uhr geöffnet hatte, es gab also kein Grund zur Eile. Als ich im 18:58 Uhr den Supermarkt betrat, wunderte ich mich schon, dass er so gut wie leer war, dachte mir aber nichts dabei und füllte in Ruhe meinen Einkaufskorb. An der Kasse wurde es dann um 19:10 Uhr etwas stressig, weil der Supermarkt seit 10 Minuten geschlossen war. Madam war so genervt, dass sie fast übersehen hätte, dass ich noch bezahlen musste. Als ich ging, erinnerte mich das Gezetere in einer schnellen Sprache, von der ich nur ein paar Worte verstand, an einen Rausschmiss. Irgendwie war das nicht mein Tag.
Aber der Tag war ja noch nicht beendet! Neben dem Campingplatz gab es ein Restaurant, das ganz ansehnlich aussah. Wir also zu Fuß die paar Meter rüber auf die Straßenseite, nur um festzustellen, dass alle Tische reserviert waren. Ja, es war Sonntag und da gingen halt auch viele Franzosen auswärts essen und für uns gab es leider keinen Platz mehr.
Also noch mal aufs Rad und ein paar hundert Meter weiter in den Ort. Dort fanden wir dann ein Restaurant, das zwar optisch nicht so toll aussah, wir wurden aber immerhin satt. Was war das nur für ein Tag? Oder, ja auf Radreisen erlebt man was!